Pause zwischen den Jahren? Nö.
Kurz vor Weihnachten wurde die Übersetzung der Präsentation "Bodenreaktionskräfte" ins Englische (dank Caroline Limperts Hilfe) endlich halbwegs versandfähig. Der Zweck der Übung war, meinen Kursaufbau und die Inhalte einem Peer-Review-Prozess durch die durchweg englischsprachigen Mitglieder des Biotensegrity Archive zu unterziehen. Nach nur wenigen Stunden hatte ich die ersten Bearbeitungen im Postfach und das Ergebnis war klar: Arbeit zieht Arbeit nach sich.
Der Prozess ist alleine deshalb anspruchsvoll, weil der Kurs ja für Pferdemenschen konzipiert ist. Da das Biotensegrity Archive aber aus Nichtreitenden besteht, musste ich die englische Version für diese anpassen. Dabei wurde ganz klar, dass es für Reitersleute "das Pferd" als solches nicht gibt, weil jedes Pferd sein Potenzial nur so weit entwickeln kann, wie es die Reitweise und die Bewegungsvorstellungen der Reitenden zulassen. Die unterschiedlichen Versionen von "Pferd" wiederum rufen bei den Nichtreitenden oft völliges Unverständnis hervor - was mir wiederum die die Pferdewelt durchziehenden Abstrusitäten so richtig bewusst macht.
Eine Frage von vielen war beispielsweise, warum ein Pferd seinen Rücken wie eine Hängematte benutzen sollte? Das ist unter so ziemlich allen Blickwinkeln von außerhalb der Pferdewelt völlig unsinnig, während die Bilder von Hängemattenpferden (selbst bei denen, die angeblich "den Rücken aufwölben") reitweisenübergreifend zur Norm geworden sind.
Obwohl meine Perspektive und mein Bewegungsverständnis in Bezug auf die Reitweisen bereits "out of the box" sind, hilft mir die Zusammenarbeit mit dem Biotensegrity Archive in dieser Hinsicht aus der noch viel größeren Box der Pferdewelt heraus.
Nun folgt die Rückübertragung ins Deutsche, denn: Im Januar startet die Neufassung des Kurses "Bodenreaktionskräfte", in die alle neuen Erkenntnisse aus dem Übersetzungs- und Klärungsprozess einfließen werden. Nichtsdestotrotz gilt der Text aus der Kursbeschreibung noch:
"Was wäre, wenn Fortbewegung grundsätzlich mit viel weniger Muskelarbeit verbunden wäre, als ihr gelernt habt? Was wäre, wenn "Schub" etwas ganz anderes wäre, als ihr gedacht habt? Wenn alles ganz anders funktionieren würde, als ihr bisher geglaubt habt?
Was wäre, wenn ihr die Physik der Fortbewegung verstehen könntet?
Ohne Physik studiert zu haben?
Was wäre, wenn euer Pferd weder auf den Reibungswiderstand noch auf die Gleitfähigkeit des Untergrundes angewiesen wäre? Was wäre, wenn Galopp und Trab bergab überhaupt kein Problem wären?
Genial, oder?"
Wenn ihr also bereits an den Kursen "Argumente für Geländereitende" oder den "Biotensegrity Pioneers" Gefallen gefunden habt, erweitert dieser Kurs euer Verständnis gewiss nochmals! Es ist auch möglich, mit dem Kurs über die Bodenreaktionskräfte in mein Kursangebot einzusteigen, da dieser in sich "rund" ist. Allzu wissensdurstige Forschende müssen allerdings mit Folgekosten rechnen.
Ich wünsche euch einen angenehmen Jahreswechsel
und hoffe, euch im nächsten Jahr zu sehen.
Maren