2022 startet vielversprechend und passend zu Pudelorakel*! Zwischen den Jahren fand bereits das erste Meeting meines ersten Online-Kurses statt (Allerbeste Argumente für Geländereitende), und ich muss sagen, dass sich so wunderbar arbeiten lässt.
Im ersten Meeting lernen wir uns gegenseitig kennen und es entstehen (huch??) neue Arbeitsschwerpunkte und -richtungen. Zum Glück sind meine Kurse nie "fertig", auch wenn ich die einzelnen Module thematisch durchplane. Daher kann ich die Richtung der Gruppe begleiten und nach dem Meeting passendes Anschauungs- und Arbeitsmaterial sowie Hausaufgaben und Forschungsaufgaben für die Zeit bis zum nächsten Meeting in den Arbeitsbereich der Gruppe hochladen. Alle haben mehr Zeit als in Präsenzseminaren, Fragen können in Ruhe per Mail gestellt oder ebenfalls hochgeladen werden. Die Kurse sind kein fertiges Produkt, sondern ein gemeinsamer Prozess. Jeder Kurs ist einzigartig!
Wer hätte gedacht, dass Video-Coaching und Online-Kurse so effizient sein können? Ich zu Beginn des letzten Jahres noch nicht. Klar war mir nur, dass ich keine Voice-Overs mit Anweisungen oder Live-Fernunterricht machen wollte. Für mich waren die ersten Coachings eine Spielerei mit einem neuen Format. Videosequenzen zerschnippeln, ein Thema herausfiltern, das Wesentliche hervorheben, Standbilder extrahieren, Grafiken basteln. Ich war kreativ, hatte Spaß und meine Mitspielerinnen fanden das toll. Es bildete sich eine Gruppe mit eigenem Chatroom für den Austausch und 24/7/365 Support. Wir haben immer noch viel Spaß zusammen, aber so effizient sich das Lernen gestaltet, der Zeitaufwand für mich ist zu hoch, um alleine vom Video-Coaching leben zu können. Bezahlbar soll das Ganze ja auch bleiben.
Die Erklärvideos, die in der Folgezeit entstanden, waren und sind absolut hilfreich, um Konzepte zu verstehen und einen Überblick zu gewinnen. Sie sind gleichzeitig kurz und umfassend, frei von verbalen Verzierungen und kommen auf den Punkt - nur fehlt mir der persönliche Kontakt.
Nun aber scheine ich "mein" Format gefunden zu haben. Natürlich kann man so nicht reiten lernen. Dafür braucht es weiterhin den Präsenzunterricht. Für erfahrene Reiter*innen und alle Professionen rund ums Pferd jedoch sind diese interaktiven Kurse optimal. Bis auf die Meetings (die aber auch aufgezeichnet werden) ist alles zeitlich flexibel und das Ganze hat eine deutlich bessere Ökobilanz als meine bisherigen Präsenzseminare zwischen Schleswig-Holstein und Südtirol. Die vielen geschrubbten Kilometer hatten mich schon lange gestört!
Ein weiterer Vorteil in der Arbeit mit dem Pferd ist die Entzerrung. Wie oft habe ich es erlebt, dass die noch unverarbeiteten Themen aus dem Theorieblock in Verbindung mit der Entschlossenheit, die Reitzeit zu nutzen und auf dem Pferd alles richtig zu machen, zu Chaos, Verwirrung und Frustration geführt haben. Ebenso war am zweiten Tag bei vielen Teilnehmenden der Arbeitsspeicher voll, es fehlte die Zeit zum Sinnieren, zum Betrachten und Vergleichen. Richtig gute, zielführende Fragen erreichten mich häufig erst Tage oder Wochen später, wodurch ihr Wert für das Gruppenverständnis verloren war.
Im Online-Kurs kann jede*r im eigenen Tempo vorwärts, im Kringel oder auch mal zurück gehen. Die Gruppe wirkt durch die Unterschiedlichkeit der Denkstrukturen, Erfahrungen und Wahrnehmungen bereichernd, da für den Austausch ebenfalls genügend Zeit ist. Gleichzeitig findet die Vielfalt ein Fundament und einen strukturierenden Rahmen, so dass sie nicht zu Beliebigkeit führt.
Ihr könnt es herauslesen, ich bin recht glücklich mit meinen Kursen und hoffe sehr, dass es allen Teilnehmenden ebenso geht. Sobald ich den zeitlichen Aufwand der laufenden Kurse einschätzen kann, gehen weitere spannende Themen an den Start!
*Pudelorakel:
Wie der Hund das neue Jahr beginnt, wird auch das Jahr: Mit Begeisterung und vollem Elan in wenigen Sätzen und unter zwei Sekunden den Steilhang hoch, am Ende der Steigung ein Höhenflug und dann ebenso begeistert, schnell, trittsicher und glücklich wieder zurück.