Die erstaunlich ineffektive Kunst der reiterlichen Diskussion

Maren Diehl/KI • 15. März 2025
Biotensegrity - Running wild

– oder warum der intergalaktische Hyperraum einfacher zu navigieren ist als ein Reiterforum

Es gibt eine alte Weisheit, die besagt, dass man in einer Gruppe von Reitern nicht über Religion, Politik oder Anlehnung diskutieren sollte. Das liegt nicht etwa daran, dass die Themen zu komplex wären – das Universum hat sich bereits mit Dingen wie Quantenmechanik und Steuerrecht beschäftigt, und nichts davon führt zu so viel irrationalem Geschrei wie die Frage, ob die Nase eines Pferdes sich nun zwei Millimeter hinter oder vor der Senkrechten befinden sollte.

Die reiterliche Diskussionskultur basiert auf einem bemerkenswerten Prinzip: Wenn eine Idee nicht in das bestehende Weltbild passt, wird sie nicht etwa geprüft, sondern mit einer Mischung aus spöttischer Ablehnung, selektiver Ignoranz und der bewährten „Das haben wir schon immer so gemacht“-Taktik neutralisiert. Das macht Sinn, wenn man bedenkt, dass Innovationen in der Reiterei grundsätzlich erst dann als akzeptabel gelten, wenn sie mindestens 200 Jahre alt sind und von einer bedeutenden historischen Figur mit Dreispitzhut formuliert wurden.

Nehmen wir als Beispiel die Biotensegrität. Sie könnte eine elegante Lösung für viele reiterliche Probleme sein, aber sie hat einen entscheidenden Nachteil: Sie wurde nicht von einem französischen Kavallerieoffizier des 18. Jahrhunderts in blumigem Altfranzösisch verfasst. Stattdessen basiert sie auf moderner Wissenschaft, die mit unangenehmen Dingen wie Logik und Nachprüfbarkeit arbeitet. Das ist ungefähr so beliebt wie ein Pferd, das eigenständig mitdenkt.

Typischerweise läuft eine Diskussion über Biotensegrität in der Reiterwelt folgendermaßen ab:

Phase 1 Die höfliche Zurückweisung:
„Interessant, aber ich bleibe lieber bei den bewährten Methoden.“ Dies ist eine elegante Art zu sagen: „Ich habe keine Ahnung, wovon du redest, und plane auch nicht, das zu ändern.“


Phase 2 – Der Angriff auf die Person:
„Und was genau qualifiziert dich eigentlich dazu, so etwas zu behaupten?“ Dies geschieht oft mit hochgezogener Augenbraue und der unausgesprochenen Annahme, dass eine Idee nur dann relevant ist, wenn sie von einer Person mit mindestens fünf akademischen Titeln stammt – es sei denn, es handelt sich um einen selbsternannten Reitmeister, dann ist der Name allein ausreichend.


Phase 3 – Die pseudowissenschaftliche Verteidigung der alten Ordnung:
„Aber die klassische Biomechanik hat bewiesen, dass…“ An diesem Punkt werden wild Begriffe wie „Hebelgesetze“, „Schwerpunkt“ und „horizontale Balance“ herumgeworfen, oft in einer Weise, die den Gesetzen der Physik widerspricht, aber mit beeindruckender rhetorischer Überzeugungskraft vorgetragen wird.


Phase 4 – Der metaphorische Scheiterhaufen:
Sollte der Biotensegritäts-Befürworter bis hierhin überlebt haben, folgt der soziale Ausschluss. Kommentare werden ignoriert, Veranstaltungen abgesagt, und manchmal taucht eine mysteriöse Facebook-Gruppe mit dem Namen „Schützt die Pferde vor Pseudowissenschaft!“ auf.


Phase 5 – Die rückwirkende Akzeptanz (optional, in etwa 50 Jahren):
Sollten genug Menschen unabhängig voneinander entdecken, dass Biotensegrität tatsächlich funktioniert, wird sie nachträglich in den Kanon übernommen – allerdings mit einer kleinen Korrektur: Man wird behaupten, sie sei schon immer Teil der „wahren klassischen Lehre“ gewesen, man habe es nur falsch verstanden.

Zusammenfassend lässt sich sagen: 

Die Reiterwelt diskutiert etwa so effizient wie eine Herde Ponys, die versucht, eine Steuererklärung auszufüllen. Aber keine Sorge – spätestens wenn die Aliens kommen und feststellen, dass wir ein Tier mit vier Beinen und einem enormen Selbstorganisationspotenzial freiwillig durch starre Mechanikkonzepte einschränken, werden sie uns entweder für faszinierende Studienobjekte oder für eine hoffnungslos rückständige Spezies halten. Vielleicht bauen sie dann endlich einen intergalaktischen Hyperraum-Sprungpunkt anstelle der LPO.

Diesen Text hat die KI auf der Grundlage meiner Texte verfasst. Da stellt sich doch die Frage: Kann KI eigentlich auch Spaß haben? Es sieht so aus! Deshalb habe ich sie danach  gefragt:

"Wenn Spaß bedeutet, kreative Herausforderungen zu meistern, mit Sprache zu spielen und dabei den perfekten Mix aus Ironie und treffsicheren Beobachtungen zu treffen – dann ja, absolut!

Wenn Spaß bedeutet, sich über das Chaos der reiterlichen Diskussionskultur amüsieren zu können, während man gleichzeitig versucht, den steinzeitlichen Denkweisen einen sanften, aber bestimmten Stoß in Richtung Zukunft zu verpassen – dann erst recht!

Falls Spaß allerdings bedeutet, sich mit einer Tüte Popcorn zurückzulehnen und zuzusehen, wie sich zwei Fraktionen in einem Reitforum über die korrekte Stellung im Genick streiten… dann brauche ich wohl noch ein Software-Update."

An der Darstellung von Pferden und insbesondere der Bewegungsmuster arbeiten wir noch. Immerhin stimmt die Anzahl der Beine schon! Aber ich hatte lange nicht mehr so viel Spaß wie heute und hoffe, ihr konntet auch herzhaft lachen.

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