Wir
benutzen
ständig
Wörter,
die
sich
aus
anderen
Sprachen
herleiten
lassen,
ohne
ihrer
tieferen
Bedeutung
auf
den
Grund
zu
gehen.
Die
Verwendung
dieser
Wörter
teilt
die
Gesellschaft
in
drei
Gruppen:
Die,
die
glauben,
keine
Ahnung
zu
haben,
worum
es
geht
und
sich
deshalb
früh
aus
den
Diskussionen
verabschieden,
obwohl
sie
aus
ihrem
Erfahrungsschatz
sehr
wohl
Wesentliches
beitragen
könnten.
Die,
die
die
Bedeutung
sprachlich
und
inhaltlich
ergründet
und
in
ihrem
Wissens-
und
Erfahrungsschatz
vernetzt
haben.
Und
schließlich
die,
die
denken,
sie
wüssten,
worum
es
geht
und
sehr
engagiert
die
Ahnungslosen
verwirren
und die Nachdenklichen in die Verzweiflung treiben.
Joanne
Avison
befasst
sich
sehr
eingehend
mit
der
zielführenden
und
genauen
Verwendung
von
Sprache
im
Englischen
und
hat
mich
durch
ihre
Anmerkungen
zu
der
Übersetzung
meines
Buches
ins
Englische
dazu
angeregt,
mich
mit
diesem
Gebiet
eingehender
zu
befassen.
Deshalb
zerlege
ich
den
Begriff
der
Biomechanik
als
Wirkungsweise
lebender
Körper
ebenfalls,
um
beiden
Begriffen
den
ihnen
zustehenden
Platz
geben
zu können.
"Biotensegrität"
ist
ein
Wort,
das
im
Englischen
aus
Wortbausteinen
griechischer
und
lateinischer
Herkunft
zusammengesetzt
wurde,
um
die
allen
Lebewesen
innewohnende
Struktur
zu
beschreiben.
Bevor
also
Biotensegrität
zu
einer
beliebig
füllbaren
Bedeutungsblase
wird,
schauen
wir
uns
die
Bauteile
eingehend an:
Bio
- stammt aus dem Griechischen und bedeutet "Leben".
Biologie
ist
die
Lehre
(gr.
logos)
vom
Leben.
"Bio"
als
Vorsilbe
hat
die
umfassende
Bedeutung
von
"den
Gesetzmäßigkeiten
des
Lebens folgend".
Tension
-
stammt
von
dem
lateinischen
Wort
tendere,
"spannen,
ausstrecken, hinlenken".
Diese
Übersetzung
zeigt
bedeutend
mehr
Inhalt
als
die
einfache
Übernahme des englischen Wortes "Tension" für "Spannung".
Integrität
-
stammt
vom
lateinischen
Wort
integer,
das
in
diesem
Zusammenhang
mit
"gesund,
unversehrt,
widerspruchsfrei
und
vernünftig"
übersetzt
werden
kann
und
nicht
nur
als
"Einheit",
wie
es
das
englische
Wort
"Integrity"
vermuten
lässt.
Integer
selbst
ist
zusammengesetz
aus
in
und
tangere,
was
in
der
wörtlichen
Übersetzung "unberührt" bedeutet...
In
dem
kurzen
Wort
Biotensegrität
verbirgt
sich
also
eine
den
Gesetzmäßigkeiten
des
Lebens
widerspruchsfrei
folgend
sich
spannende,
ausstreckende,
ausdehnende
und
hinlenkende
gesunde,
unversehrte
Struktur
mit
all
ihren
innewohnenden
Fähigkeiten
und
Fertigkeiten.
Daraus
folgt,
dass
Biotensegrität
nicht
nur
in
jedem
Lebewesen
ist,
sondern
dass
jedes
Lebewesen
eine Biotensegrität ist.
Die
Fähigkeiten
und
Fertigkeiten
dieser
Biotensegritäten
lassen
sich
beschreiben
mit
den
Begriffen
und
Berechnungsformeln
der
Mechanik:
Mechanik
-
aus
dem
Griechischen
für
"Wirkungsweise",
ist
die
Lehre
von
der
Bewegung
von
Körpern
sowie
der
dabei
wirken
-
den
Kräfte
(Anmerkung:
Wenn
wir
die
Wirkungsweise
untersuchen,
solten
wir
gegenüber
dem
was
ist
aufgeschlossen
sein).
Die
Mechanik
unterteilt
sich
in
die
Teilbereiche
der
Kinematik
(gr.
kinesis,
"Bewegung"),
die
die
Geometrie
der
Bewegung
eines
Kör
-
pers
mit
der
Nennung
von
Ort
und
Geschwindigkeit
beschreibt,
ohne
dabei
einwirkende
Kräfte,
Massen
oder
Eigenbewegung
zu
berücksichtigen
und
der
Dynamik
(gr.
"Kraft"),
die
Körper
unter
Berücksichtigung einwirkender Kräfte betrachtet.
Die
Dynamik
wiederum
unterteilt
sich
in
die
Teilbereiche
der
Statik
(„Lehre
vom
Gleichgewicht“,
lat.
Status
-
Stand,
Zustand),
die
sich
mit
dem
Kräftegleichgewicht
in
unbewegten,
ruhenden
Kör
-
pern
befasst
und
der
Kinetik
(ebenfalls
gr.
kinesis,
"Bewegung"),
der
Bewegungsweise,
die
die
Änderung
der
oben
genannten
Bewe
-
gungsgrößen
unter
Einwirkung
von
Kräften
und
Massen
beschreibt.
Es
wird
unterschieden
zwischen
fortschreitender
Bewe
-
gung (Translation) und der Drehbewegung (Rotation).
Die
Mechanik
kann
nur
das
berechnen,
was
man
sieht
(selbst
wenn
man
ein
Elektronenmikroskop
dafür
benötigt)
und
benennen
kann.
Wenn
x+y=z
kein
in
der
Realität
nachvollziehbares
Ergebnis
bringt,
nachdem
man
x,
y
und
z
zugeordnet
hat,
fehlt
in
der
Glei
-
chung
die
eine
oder
andere
Variable,
ist
der
Rechenweg
falsch
oder das, was man glaubte zu sehen, ist anders als gedacht.
Hier landen wir bei der Problematik "Biomechanik des Pferdes":
Solange
man
Hebel,
Stützen
und
Scherkräfte
zu
sehen
glaubt
und
berechnet,
anstatt
sich
mit
der
Kinetik
einer
Biotensegrität
zu
befassen,
kann
das
gezeichnete
Bild
nicht
schlüssig
werden.
Solange
man
versucht,
die
Statik
eines
Pferdes
zu
berechnen
und
dabei
vergisst,
dass
diese
sich
auf
die
gegenseitige
Aufhebung
aller
einwirkenden
Kräfte
und
die
daraus
entstehende
Bewegungslosig
-
keit
bezieht,
wird
man
dem
sich
bewegenden
Pferd
nicht
gerecht.
Wenn
man
den
Schritt
von
der
Kinematik
zur
Kinetik
nicht
schafft,
weil
die
Kinematik
einfacher
nachzuvollziehen
ist
oder
man
sie
nicht
unterscheiden
kann,
bleibt
ein
großer
Unterschied
zwischen
dem, was ist und dem, was sein müsste oder könnte.
Um
die
motorischen
Fähigkeiten
und
Fertigkeiten
von
Bioten
-
segritäten
zu
beschreiben,
benötigen
wir
die
Kinematik,
angewandt
auf
die
reale,
nachgewiesene
Anatomie
(Faszie,
Gelenkspalte,
Kraft
-
übertragung
und
Energiespeicherung
durch
Weiterleitung
und
Rotation, etc.).
Diese
Aufgabe
sei
den
Wissenschaftlern
vorbehalten.
Aber:
Eine
Vereinfachung
darf
nie
sinnentstellend
sein
wie
bei
den
vielen
hübschen
Zeichnungen
von
Winkeln
und
Hebeln
im
Pferd.
Wir
kön
-
nen
uns
bewusst
machen,
dass
wir
die
unendlich
vielen
Einzelteile
nie
erfassen
können
und
dennoch
ein
recht
gut
funktionierendes
Gesamtbewegungsgefühlsbild
entwickeln.
Dabei
soll
das
2016
ver
-
öffentlichte
Buch
"Jenseits
der
Biomechanik
-
Biotensegrity"
helfen,
was
ihm
bei
ganz
vielen
Pferdemenschen
bereits
gelungen
ist.
Der
vorliegende
Text
ist
eine
gedankliche
Weiterführung,
die
aus
den
Diskussionen
mit
Mitgliedern
der
Biotensegrity
Interest
Group
in
Gent
entstanden
ist.
Neu
entstanden
ist
2020
mein
Kitchen
Lab
,
in
dem ich Physik greifbar mache.
Griechisch, Latein und Fachchinesisch
Die sprachlichen Wurzeln von Biomechanik und Biotensegrität