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ADRESSE
Maren Diehl
Erfweiler
Deutschland
Das Gebrauchspferd im Trab
aus
der
Schrift
"Das
Gebrauchspferd
und
seine
Ausbildung
-
Beiträge
zum
richtigen
Verständnis
der
Reitvorschrift"
von
Hans
von
Heydebreck,
dem
Mitverfasser der deutschen Reitvorschrift
Es hat sich gelohnt:
Die
Gebrauchshaltungskonferenz
2018
in
Klingenmünster
war
eine
gelun
-
gene
Veranstaltung
in
einer
angenehmen
Umgebung
mit
offenen,
wissbegie
-
rigen,
respekt-vollen,
fröhlichen,
engagierten,
disziplinierten
(....)
Teilnehmerinnen und Teilnehmern in lebhaftem Austausch.
Es
ist
uns
gelungen,
einen
Konsens
in
grundlegenden
Punkten
zu
erzielen.
Diesen
Konsens
findet
ihr
unten
als
Minschdrer
Manifest*.
Die
gewonnene
Einigkeit
macht
es
leichter
und
zielführender,
miteinander
zu
diskutieren
und
sich im Dissens nicht zu verlieren.
Für
Interessierte,
die
nicht
dabei
sein
konnten
und
denen
die
schriftliche
Zusammenfassung
nicht
genügt,
gebe
ich
Seminare,
die
den
Weg
zum
Kon
-
sens nachvollziehbar machen.
Der Konsens
Zum Schluss der Konferenz war es uns ein Anliegen,
möglichst viel Klarheit zu schaffen.
Die
verschiedenen
Punkte,
zu
denen
wir
im
Rahmen
dieser
Konfe
-
renz
Einigkeit
erzielen
wollten,
haben
wir,
die
Gruppe
der
Referen
-
tinnen,
im
Vorfeld
ausführlich
diskutiert
und
besprochen.
Die
interne
Einigkeit
war
für
uns
die
Voraussetzung
für
die
Zusammen
-
arbeit
im
Rahmen
der
Konferenz
und
hat
bereits
viele
unserer
Gespräche
wieder
auf
den
Punkt
gebracht,
wenn
wir
uns
in
Einzel
-
heiten zu verlieren drohten.
Die
Einigkeit
in
grundlegenden
Dingen
ist
Voraussetzung
für
eine
konstruktive
Auseinandersetzung
auch
im
Dissens.
Wer
z.B.
Bio
-
tensegrität
für
neumodischen
Blödsinn
hält
oder
Faszien
als
Einzelteile
betrachtet,
dem
erschließen
sich
viele
völlig
logische
Zusammenhänge
nicht.
Es
ist
daher
auch
für
eure
eigene
Arbeit
wichtig,
in
grundlegenden
Fragen
gegenüber
Kunden,Patienten,
Schülern, Kolleginnen und auch euch selbst Klarheit zu schaffen.
Die
folgenden
Punkte
wurden
während
der
Konferenz
erläutert,
am
Ende
der
Konferenz
den
TeilnehmerInnen
vorgestellt
und
ohne
Widerspruch akzeptiert:
1 Biotensegrität
Gültigkeit
der
Biotensegrität
als
allem
Leben
zugrundeliegende
Struktur
und
Bauweise,
als
innewohnende
Idee
im
platonischen
Sinne,
als
Prämisse
für
weiterführende
Annahmen,
als
Alternative
zum
Erklärungsmodell
der
Biomechanik,
als
physiologische
Reakti
-
onsweise
auf
die
Umwelt,
als
Bewegungsidee
und
Behandlungs
-
grundlage.
Die
vormals
als
Gelenke
verstandenen
Verbindungen
zweier
Dru
-
ckelemente
dienen
vielmehr
der
Umlenkung
der
Kraft
der
Zugelemente. Hebel und Scherkräfte verlieren ihre Bedeutung.
Quellen:
www.biotensegrity.com
von
Stephen
Levin,
das
Buch
„Basic
Structure
of
Life“
von
Graham
Scarr,
„Living
Biotensegrity“
von
Danièle-Claude
Martin,
„Jenseits
der
Biomechanik
–
Biotense
-
grity“ von mir.
2 Der Faszienkörper
ist
-
unter
anderem
-
ein
Bewegungs-
und
Problemlösungsorgan,
in
dem
alles
mit
allem
verbunden
ist
und
zudem
das
Netz,
das
von
den
Knochen
aufgespannt
wird
und
das
gleichzeitig
für
„Spacious
-
ness“
sorgt,
für
Raum
*zwischen*
den
Knochen.
Er
ist
ein
lernfähi
-
ges,
sich
fortwährend
selbst
organisierendes
und
optimierendes
Organ.
3. Kriterien für die Gebrauchshaltung
zur
Beurteilung
des
Ausbildungsstandes
von
Pferden
sowie
von
Übungen und deren Nützlichkeit fürs Pferd:
a)
Reiner
Gang
=
Eine
klare
Fußung
in
jeder
Gangart
ist
eines
der
übergeordneten
Ausbildungsziele
und
Hauptkriterium
für
die
Beurteilung
der
Korrektheit
der
Ausbildung.
Abweichungen
sind
möglich
während
des
Trainings
außerhalb
der
Komfortzone.
Im
Ergebnis,
in
der
Vorführung
dessen,
was
erstrebenswert
ist,
sind
Taktfehler ein Ausschlusskriterium.
b)
Der
Fesselstand
und
das
Timing
in
der
Bewegungsrichtung
des
Fesselkopfes
verändern
sich
kurzfristig
durch
Veränderung
in
der
Belastung,
durch
die
Verschiebung
der
Bewegungsphasen
und
langfristig
durch
Training.
Ein
unterschiedlicher
Fesselstand
im
dia
-
gonalen
Beinpaar
in
der
Stützbeinphase
im
Trab
weist
auf
Taktverschiebungen hin.
c)
Linie
Hüfte
–
CTÜ
–
Maul,
wie
von
Hans
von
Heydebreck
in
seiner
Schrift
„Das
Gebrauchspferd“
beschrieben,
stellt
ein
zu
beobach
-
tendes
Merkmal
dar,
das
sich
im
Laufe
der
Ausbildung
von
abfal
-
lend
über
waagrecht
hin
zu
evtl.
aufsteigend
entwickeln
sollte,
wobei
mit
der
waagerechten
Linie
die
Gebrauchshaltung
erreicht
ist.
Im
Ergebnis,
in
der
Vorführung
dessen,
was
erstrebenswert
ist,
ist
ein
von
der
Linie
Hüfte-Maul
deutlich
abweichender
CTÜ
ein
Ausschlusskriterium.
4. LSG-These:
Ein
dauerhaft
unter
Last
geöffnetes
LSG
ist
pathogen
/
führt
zu
pathogenen
Bewegungsmustern.
Es
gibt
für
jedes
Pferd
eine
neu
-
trale,
stabile
Stellung
des
LSG.
Der
passive
Stehapparat
ist
auf
ein
neutral
geschlossenes
LSG
angewiesen.
Hankenbeugung
und
aktive Öffnung des LSG schließen sich gegenseitig aus.
Für
eine
tensegrale
Aufspannung
des
gesamten
Körpers
ist
ein
frei
aus
der
Neutralnullstellung
heraus
bewegtes
Becken
Grundvoraus
-
setzung.
Nur
eine
effektive
Stemm-/Entladungsphase
bei
Stre
-
ckung
der
Gliedmaßengelenke
der
Hinterhand
und
des
Lumbosakralgelenks
ermöglicht
die
Übertragung
der
Kraft
auf
das
gesamte Muskel- Fasziennetzwerk.
5 Atmung
Die
Atmung
ist
bei
Mensch
und
Pferd
an
die
Schubkraft
gebunden,
da
das
Zwerchfell
zum
tiefliegenden,
rumpfstabilisierendem
Mus
-
kelsystem
gehört
und
nur
in
einem
aktiven
System
aus
Aufspan
-
nung und Bewegung funktionieren kann.
6. Relative Hankenbeugung
ist
etwas
das
dem
Pferd
situativ
jederzeit
zur
Verfügung
steht
und
entsteht
durch
Aufladung
und
Entladung
der
tensegralen
Struktu
-
ren.
Das
Becken
bleibt
während
der
Stützbeinphase
im
Trab
auf
gleicher
Höhe.
Die
Beugung
der
großen
Gelenke
der
Hinterhand
unter
Last
findet
in
gesunden
Bewegungsabläufen
in
unspektaku
-
lärem Umfang jeder Zeit statt!
Die
Hankenbeugung
ermöglicht
es
dem
Pferd,
Energie
zu
spei
-
chern
und
sie
kontrolliert
(Menge
und
Richtung)
wieder
abzuge
-
ben.
Aus
Sicht
des
Pferdes
ist
ausgeprägte
Hankenbeugung
nur
sinnvoll,
wenn
die
Bewegungssituation
sie
zur
Problemlösung
erfordert. Also in Übergängen jeder Art.
Hankenbeugung
ist
die
Einstellungsmöglichkeit
für
die
Kraftrich
-
tung.
Je
höher
das
Beugungspotenzial,
um
so
größer
die
Flexibilität
in Bezug auf Richtung und Kraftausdruck.
Hankenbeugung als Selbstzweck ist abzulehnen.
7. Keine Hankenbeugung
Das
Heben
der
Kruppe
in
der
Mitte
der
Stützbeinphase
im
Trab,
verbunden
mit
einem
geöffneten
LSG,
stellt
ein
pathogenes
Bewe
-
gungsmuster dar.
8. Relatives Optimum
Das
relative
Optimum
ist
die
beste
Version
seiner
selbst,
die
ein
Pferd
zu
einem
bestimmten
Zeitpunkt
und
unter
bestimmten
Bedingungen sein kann.
Bildvergleiche
sollten
immer
Vergleiche
zwischen
Bildern
des
relati
-
ven
Optimums
zu
verschiedenen
Zeitpunkten
und
unter
definier
-
ten Bedingungen stattfinden.
Wenn
sich
das
relative
Optimum
mit
Blick
auf
die
oben
genannten
Kriterien
auf
dem
Weg
zum
gewählten
Ideal
verschlechtert,
ist
ent
-
weder der Weg unpassend oder das gewählte Ziel.